Donnerstag, 5. Januar 2012
Story3 - Langsamfahrer
Nun kommen wir gleich zum nächsten Thema. Die langsamen Fahrer. Mal ausgenommen von Mofas, Rollern, 6 km/h-Mobilen, Fahrradfahrern und Autos die sich in der Waschstraße befinden gibt es da auch eine spezielle Art von Kraftfahrzeuglenkern hinter dem Steuer die sich außerordentlich langsam auf den Straßen bewegen. Und das sogar mit ganz normalen Autos. Autos die sicher um einiges schneller bewegt werden könnten, und das ohne Verkehrsgefährdend zu fahren. Ständig fahre ich diesen Autofahrern hinterher. Wer kennt das nicht. Nach einem zehn bis elf Stunden langen Arbeitstag hatte ich schon 90 % des Heimweges hinter mich gebracht. Es trennten mich nur noch die letzten 5 Kilometer von der Autobahnabfahrt bis nach Hause. Die Frau wartete mit dem Essen, der Hund auf das Gassi gehen und der Sohn mit der schlechten Note im Zeugnis. Ok, deswegen lohnte es sich nicht wirklich zu beeilen, aber ich hatte großen Hunger. Also ich den Blinker gesetzt und auf den Abfahrtsstreifen drauf. Die Abfahrt schlängelt sich etwas und hat zwei leichte Kurven. Zwischen diesen beiden sah ich dann schon die grellen Bremslichter. Am Ende der Abfahrt musste ich rechts abbiegen, links ging es in die andere Richtung. Wie so oft betete ich zum Autofahrergott dass der vor mir bitte links abbiegen soll, denn ich ahnte schon was kam. Irgendwie hatte ich das an den Bremslichtern erkannt. Damit sollte ich mich mal bei Wetten daß…? bewerben wenn es das noch geben würde. Ich erkenne jeden Autofahrertyp an der Helligkeit und der Intensität der Bremslichter! Was für eine Wette. Gut, es kam so wie es kommen musste. Der Fahrer vor mir bog rechts ab. Ich hatte nun drei Möglichkeiten. Eins aus drei, da sollte doch was dabei rausspringen. Entweder ich bog auch rechts ab und musste dem Fahrer hinterherfahren, in der Hoffnung er schleicht nicht rum (mein Bremslichtgefühl sagte mir aber etwas anderes), ich konnte links abbiegen und dafür aber einen ca. 10 km langen Umweg in Kauf nehmen oder ich konnte eine Weile einfach stehen bleiben, was mir die nachfolgenden Autofahrer und die Herren mit dem Blaulicht auf dem Dach sicher eng genommen hätten. Leider entschied ich mich vernünftig und bog rechts ab. Ich sollte diese Entscheidung noch bereuen. Der Fahrer vor mir fuhr nun so langsam dass ich sogar sehen konnte wann sein Wagen das nächste Mal zum TÜV musste, so dicht konnte ich auffahren, und das auf einer Landstraße die bis 90 freigegeben war. Wenn ich die Option gewählt hätte links abzubiegen, wäre ich trotz der 10 km Umweg sicher in der halben Zeit angekommen. Wenn ich stehen geblieben wäre und gewartet hätte, wäre ich vielleicht 15 Euro für einen Strafzettel ärmer, zur gleichen Zeit am Ziel aber dafür entspannter und nervenschonender Zuhause angekommen. Wir rollten also gemächlich die 5 km bis zu meinem Heimatort. Aber ich war nicht allein, denn hinter mir reihten sich eine Unzahl an anderen Autos in derselben Lage an. Herrlich dieses Lichtermeer am Abend. Ich sage einmal dass man diese 5 km in gut und gerne 2-3 Minuten schaffen kann. Wir hatten mehr als die doppelte Zeit gebraucht! In der Zeit haben andere sich geduscht, gefrühstückt, hatten Sex und sind angezogen auf die Arbeit gelaufen. Aber noch schlimmer sind ja die Sonntagsfahrer. Ich danke immer wieder dem lieben Herrn dass es nur einen Sonntag in der Woche gibt. Denn diese Art von Langsamfahrer fahren wirklich überall langsam. Sogar auf den Autobahnen. Das hat sicher jeder schon einmal gesehen und erlebt, ein Auto mit 75 km/h auf der linken (Überhol-!!!)Spur. Also ich schaue mir das dann immer mindestens 3 Sekunden an, ehe ich auf die rechte Spur wechsle. Aber nicht zum daneben her schleichen oder abfahren. Nein, da überhole ich gnadenlos. Ja, auch rechts. Was soll das bitte? Und dann regen die sich noch auf dass man sie rechts überholt! Die sollen lieber aufpassen dass ich denen nicht an der nächsten Raststätte erst mit links und dann mit rechts einen mitgebe. Na ja, aber spätestens wenn rechts neben denen ein 40-Tonner mit dröhnendem Nebelhorn und 95 Sachen an denen vorbeirauscht wissen die was sie falsch machen. Ganz toll sind auch die Langsamfahrer auf den großen Hauptverkehrsstraßen in der Stadt. Diese Straßen sind ja eigentlich dafür gemacht, dass der Verkehr schnell fließt. Sowohl rein als auch raus. Es gibt zwar dort eine Menge Ampelanlagen, aber diese sind so geregelt, dass der Verkehr nicht allzu sehr ins Stocken gerät. Nun verhält es sich oft so, und auch das habe ich immer wieder erlebt, dass Autofahrer etwas suchen. Zum Beispiel eine Hausnummer, einen Laden oder einen Parkplatz. Was machen sie dann? Sie werden immer langsamer und langsamer und langsamer. Erst viele Meter später fangen sie vielleicht auch einmal an zu blinken. Sie halten kurz an, merken dass sie immer noch nicht richtig sind, setzen langsam wieder an, natürlich ohne zu blinken und suchen weiter. Ein kurzer Blick in den Spiegel würde verraten dass hinter ihnen mittlerweile eine Menge los ist. Genervte Autofahrer, Licht- und Hupzeichen. Dreh- und Überholversuche, Busse die sich verkeilen, die Müllabfuhr kommt nicht weiter und Fußgänger springen auch schon zwischen die fast stehenden Autos um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Und die sind dann meist schneller am Ziel.

Bald Story 4 - Im Autohaus

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